Kefas Lascar Wanderschuhe

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Kefas Lascar Wanderschuhe

Müssen es immer die Top-Modelle der Top-Hersteller sein? Dieser Frage sind wir beim Test der Kefas Lascar Wanderschuhe nachgegangen. Ob der Schuh für unter 100 € uns überzeugen konnte, lest ihr im Folgenden.

Wer auf der Suche nach einem leichten und halbhohen Wanderschuh ist, kommt um Marken wie Meindl, Lowa oder Hanwag nicht herum. Selbst wenn man im Bekanntenkreis fragt, ist die Meinung oft einstimmig. Wer sich dann für ein Paar der Top-Treter entscheidet, muss gut und gerne 180 – 250 € in die Hand nehmen. Aber lohnt sich das für jemanden, der nur hin und wieder mal unterwegs ist? Oder taugen auch ein Paar Stiefel aus dem Preissegment unter 100 € wie zum Beispiel der Kefas Lascar? Dieser Frage sind wir nachgegangen.

Erster Eindruck

Den Lascar von Kefas bekamen wir von OUTDOOR Semester als Herrenmodell zugeschickt. Der erste Eindruck: Wenig Schnickschnack am und im Karton. Auch das Design des Kartons vermittelte einen schlichten Schuh mit wenig Tamtam.

Packt man den Lascar aus, hält man ein mit 520 Gramm pro Schuh bei Größe 41 relativ leichtes Paar Wanderstiefel in der Hand. Zum Vergleich: Meine Meindl Island MFS wiegen 975 Gramm pro Schuh, was fast doppelt so viel ist. Auch auf den ersten Blick auffällig ist die klassische Wanderoptik und der für Stiefel dieser Art typische Zehenschutz.

Verarbeitetes Material

An vielen Teilen des Kefas Lascar ist Veloursleder verarbeitet, das dem Schuh eine natürliche Optik verleiht. Veloursleder zeichnet sich dadurch aus, dass es eine raue Oberfläche besitzt und direkt aus den Fasern der Retikularschicht der tierischen Haut entsteht. Somit sind nicht nur synthetisch hergestellte Textilien am Lascar verbaut worden. Ein Pluspunkt. Neben dem wasserfesten Velourleder ist atmungsaktives Polyestermesh am Lascar verbaut, das dem Schuh zusätzlich einen sportlichen Look verleiht.

Im Kefas Lascar Wanderstiefel kommt eine BioDry-Membran zum Einsatz. Diese soll den Fuß trocken halten und dafür sorgen, dass im Schuh ein angenehmes Trageklima herrscht. Auch nach zehn Bergtouren im Sommer gab es hier von uns nichts zu beanstanden. Die Füße waren stets trocken. Feuchtigkeit blieb draußen oder wurde gut abtransportiert. Allerdings macht sich nach einiger Zeit ein leichter Klebergeruch im Schuh bemerkbar, was meines Erachtens an dem verwendeten Klebematerial und einer Reaktion mit Feuchtigkeit liegt. Diesen Geruch kenne ich von einigen Schuhen. Hierdurch wird die Leistung des Schuhs natürlich nicht beeinflusst, aber der Geruch kann auf einer Berghütte natürlich unangenehm sein.

Sohle des Kefas Lascar

Die Sohle ist aus Kefas 504 Rubber Eva gefertigt und ist relativ hart. Wer es gerne weicher mag, dem raten wir — wie so oft — zu Einlegesohlen. Nach den bereits erwähnten zehn Bergtouren, während denen wir den Schuh auch testeten, machten sich Veränderungen an der gepolsterten Zwischensohle bemerkbar, die anscheinend nicht für scharfe Steinkanten gemacht wurde. Kleinste Schnitte sind hier an den Seitens der Sohle zu erkennen, ebenso bereits etwas poröse oder eher auch abgewetzte Stellen. Das sollte bei einem Top-Schuh natürlich nicht passieren, ist aber für ein Modell dieser Preisklasse vollkommen okay, da es die Laufleistung nicht beeinträchtigt.

Im alpinen Gelände hatten wir mit dem Lascar zwar keine Probleme, jedoch würden wir ihn eher für Wald-, Forst- und Wanderwege empfehlen. Hier bietet er sicheren Halt und der leichte Zehenschutz verzeiht auch kurze Begegnungen mit Wurzeln oder Steinen.

Tragekomfort

Wie bereits erwähnt gab es bislang keine Probleme mit nassen Füßen. Auch mit Umknicken hatten wir bis dato nichts zu tun, da der Lascar das Fußgelenk dank des hohen Schafts sehr gut davor bewahrt. So sorgt er für sehr gute Stabilität und Trittsicherheit.

Auch zu erwähnen ist das Schnürsystem, das so angebracht ist, dass der Druck gut auf den Spann verteilt wird und keine unbequemen Druckstellen entstehen. Vier feststehende Ösen und jeweils drei Schnürhaken an jeder Seite ermöglichen zudem eine individuelle Schnürung. So kann eventuell aufkommenden Druckstellen entgegengewirkt und ein mögliches Scheuern verhindert werden. Hierzu kann man zum Beispiel einzelne Ösen auslassen oder an anderen Stellen eine andere Schnürtechnik verwenden.

Fazit

Grob lässt sich sagen, dass der Kefas Lascar durchweg ein Schuh ist, der sich für Einsteiger eignet, die nicht direkt beim ersten Schuh ein Vermögen ausgeben wollen. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist vollkommen okay, auch wenn man an manchen Stellen wie der Sohle oder der Verarbeitung Abstriche machen muss. So sind zum Beispiel an der Zunge des Schuhs die Nähte nicht ganz sauber verarbeitet, was dem Laien aber überhaupt nicht auffällt. Der Schuh wird sicher trotzdem seinen Dienst tun.

Wer also auf der Suche nach einem leichten, halbhohen Wanderschuh ist und einmal probieren möchte, wie es sich damit läuft, macht mit dem Wanderstiefel von Kefas sicher nichts verkehrt. Ist man jedoch auf der Suche nach einem Modell, das einen für den Rest des Lebens begleiten soll, sollte man sich nach einem anderen Schuh umschauen.

Weitere Bilder

Hinweis
Der Kefas Lascar Wanderstiefel wurde mir von den OUTDOOR Semester zur Verfügung gestellt, was diesen Test jedoch nicht beeinflusst hat. Alle Tests auf der Outdoorseite werden gewissenhaft durchgeführt und zeigen sowohl positive als auch negative Aspekte des getesteten Produkts auf.

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