Camping ist minimalistisch, naturnah und mit vielen Eindrücken und Erlebnissen verbunden, eignet sich also optimal, um mit den Kindern ein Abenteuer-Wochenende in der Natur zu verbringen. Die Umwelt erkunden, abends am Lagerfeuer kochen oder einfach herummatschen gehören zum Familien-Camping einfach dazu. Einen perfekten Ort, an dem die Kinder einfach Kinder sein können und an dem die Natur vollkommen im Mittelpunkt steht, haben wir am Wochenende besucht.
Zum Vater-Kind-Zelten ging es in die nur wenige Kilometer von Aachen entfernte Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens (DG). Dort liegt zwischen Hergenrath und Astenet der Natur-Campingplatz Hammerbrücke. Nur 10 Minuten von Aachen entfernt taucht man schon während der Einfahrt zum Platz in eine andere Welt ein. Am Gelände angekommen, parken wir unsere Autos auf dem großen Vorhof und werfen einen ersten Blick auf den Platz. Danach geht es zum Anmelden ins Hauptgebäude: Dort hängt eine große Kuhglocke mit dem handgemalten Hinweis „Bitte klingeln“ an der Tür, die wir vorsichtig läuten. Sofort werden wir von Michael Schellhammer, der den Campingplatz betreibt, mit einem freundlichen „Herein“ hinein gebeten. Nach einer kurzen Begrüßung führt Michael uns über den Platz und wir dürfen uns eine der vielen unterschiedlich großen, romantisch zugewachsenen Parzellen aussuchen.
Direkt am kleinen Flüsschen Geul bauen wir unser Zelt auf und richten unsere Feuerstelle, die es in fast jeder Parzelle gibt, häuslich ein, denn ausschließlich hier soll gemeinsam gekocht werden. Während wir unser Mobiliar aufbauen, statten uns die campingplatzeigenen Hühner einen ersten Besuch ab und die vier Kinder sind vorerst damit beschäftigt, hinter den Tieren her zu jagen. Zeit für einen ersten Kaffee vom Lagerfeuer.
Als ich nach einer Weile nach der Uhrzeit frage und alle achselzuckend „Keine Ahnung. Ich hab‘ mein Handy ausgemacht“ antworten, sind wir offensichtlich alle im Wochenende angekommen. Während die Kinder immer noch hinter den Hühnern herlaufen oder sich mit dem Lagerfeuer beschäftigen, erkunde ich mit meinem Kaffee die wilden Kräutergärten am Wegesrand, nasche ein paar Himbeeren und werfe einen Blick in die Tipis auf den großen Plätzen, die neben Übernachtungen auch für Kindergeburtstage und andere Programm-Aktivitäten genutzt werden.
Auf dem Natur-Campingplatz Hammerbrücke soll die Natur sich so entwickeln, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Das verkündet nicht nur die Webseite, sondern der gesamte Platz ist eine einzige Naturkulisse. Hin und wieder huscht Kirsten Evenschor an uns vorbei, die nicht nur Kurse für Erwachsene und Kinder auf dem Gelände gibt, sondern auch hier und da etwas umpflanzt, sich um die Tiere kümmert und den Gästen mit Tipps zu Kräuterrezepten usw. zur Seite steht.
Während die Kinder sich mittlerweile dazu entschlossen haben, in der Geul zu planschen und sich im Matsch am Ufer zu suhlen, wird am Lagerfeuer gegrillt und die Suppe für den Abend vorbereitet. Im Anschluss unternimmt ein Teil der Gruppe eine kleine Wanderung in der Umgebung unweit der Eyneburg, die man vom Campingplatz aus gut zu Fuß erreichen kann. Hier vorbei verläuft auch die Wanderung Im Tal der Blumen, die wir vor einiger Zeit gemacht haben.
Die entspannte Atmosphäre auf dem Platz, das Gut-aufgehoben-sein-Gefühl und die Freiheit, die die Kinder hier haben, lassen mich völlig abschalten. Hach, das ist Kurzurlaub, wie er sein muss.
Auf dem Natur-Campingplatz Hammerbrücke werden neben Kursen für Jugendliche und Erwachsene auch Ferienworkshops angeboten. Ob Filzen, Farben aus Naturmaterialien gewinnen oder Kräuterwanderungen – hier ist für jeden etwas dabei, der sich für die Natur und den verantwortungsvollen Umgang mit ihr interessiert. In einem Seminarraum können selber Kurse angeboten oder Feste gefeiert werden. Und wer gerne während des Aufenthaltes mit Essen verpflegt werden möchte, erhält auf Anfrage die Verpflegung – natürlich aus biologischem Anbau und auf Wunsch auch mit Wildkräutern.
Auch Kinder- und Jugendgruppen sowie Schulklassen sind auf dem Campingplatz gerne gesehen. Für sie stehen große Tipis bereit, für die Betreuer ein gemütlicher Wohnwagen. In einem Lehmofen kann man seine Brötchen backen, über die Geul ist ein kleiner Seilparcour gespannt. Langeweile kommt hier keine auf. Indianerehrenwort.
Wir werden auf jeden Fall nicht zum letzten Mal dort gewesen sein und freuen uns jetzt schon auf den nächsten Besuch.