Zelten im Winter – Meine Erfahrungen

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Zelten im Winter

Simone vom OutZeit Blog hat zum 6. Blog-Geburtstag eine Blogparade gestartet – und irgendwie bin ich (positiv gesehen) Schuld daran. Denn Simone nimmt an unserem nächsten Outdoor Camp vom 15. – 17. November 2019 in der Eifel teil – also IM WINTER!

Als absoluter Winter-Camping-Newbie fragt sie bei ihrer Blogparade nach den Motivationen und Anlässen, warum jemand im Winter draußen übernachtet. Auch will sie wissen, wie jemand draußen übernachtet und welche Ausrüstungsgegenstände man dabei haben sollte. Ebenso fragt sie nach den schlimmsten und den schönsten Erfahrungen beim Zelten im Winter.

Nun gut, ich versuche mal, das zusammen zu fassen.

Unsere Outdoor Camps

Seit – ich glaube – 2014, vielleicht auch seit 2013 bieten wir unsere Outdoor Camps an. Zum 13. mal findet unser Camp auf jeden Fall jetzt schon statt Und die Camps finden zu allen Jahreszeiten statt, also auch im Winter. Gestartet waren wir mit der ambitionierten Idee, zu jeder Jahreszeit ein Camp zu veranstalten, also vier Mal im Jahr. Im Laufe der Jahre konnten wir das nicht immer durchziehen, aber mindestens zwei bis drei Camps finden dennoch statt.

Unsere Camps finden häufig in der Eifel statt, aber jede*r der Teilnehmenden darf Vorschläge machen oder auch mal ein Camp organisieren. So waren wir auch schon ein paar Mal in Belgien oder dank Martin für ein Wochenende (übrigens auch im Winter und in Tipis untergebracht) an der Lahn.

Mittlerweile hat sich ein harter Kern an Outdoor Camper*innen herauskristallisiert, aber es kommen immer wieder neue Leute dazu, so wie dieses Mal (endlich) auch Simone. In den wärmeren Monaten sind auch häufig Familien mit Kindern dabei. Im Winter hingegen bleiben die Kinder lieber zu Hause, denn nicht nur bei den ständig wechselnden Outdooraktivitäten, sondern vor allem während der kalten Nächte würden sie dann doch an ihre Grenzen gehen.

Ausrüstung und Tipps für das Zelten im Winter

„An Grenzen gehen“ ist eine gute Überleitung zu Simones zweiter Frage: Welche Ausrüstung solltest du dabei haben? Dazu habe ich vor ein paar Jahren schon einmal einen Beitrag geschrieben. Dieser ist immer noch aktuell und daher möchte ich hier nicht weiter darauf eingehen. Niemand muss an seine Grenzen gehen, wenn sie/er ein paar Dinge beachtet, die ich in dem o.g. Beitrag beschrieben habe. Allerdings habe ich eine Sache an Erfahrungen dazu gewonnen: Man nimmt immer zu viele Klamotten mit. 🙂

Bei unseren Camps sind wir tagsüber per Pedes, auf Mountainbikes, mit Kajaks oder Tieren wie Lamas oder Eseln unterwegs. Abends wird am Lagerfeuer gekocht und ebendort der Tag ausklingen lassen. Selbiges wird natürlich auch schon morgens für den ersten Kaffee angeschmissen – und daher reicht es vollkommen aus, drei Garnituren Wäsche dabei zuhaben. Eine für die Aktivitäten, eine für‘s Feuer und eine für‘s Bett. Für die Abende am Feuer empfiehlt es sich, keine teuren Outdoorklamotten mit Membran zu verwenden, da Funkenflug sie leicht zerstören kann. Auch kann es leicht vorkommen, dass man „von hinten“ fröstelt. Eine warme Decke kann hier Abhilfe schaffen.

Meine schönsten Erlebnisse beim Zelten im Winter

Ich hatte schon viele schöne Erlebnisse bei unseren Wintercamps. Ob beim Trailrunning mit Holger von Trampelpfadlauf und anschließendem Glühwein, beim Nackt baden bei Schnee in der eiskalten Vicht mit Jörg (das Foto erspare ich euch an dieser Stelle) oder die vielen Saunagänge in die Fasssauna bei Christina auf dem Camping Rursee – ich könnte über jedes Erlebnis einen eigenen Beitrag schreiben. Zwei Erlebnisse waren aber ganz besonders.

Völlig zugeschneit

Mein absolut schönstes Erlebnis beim Zelten im Winter war eine Nacht unter freiem Himmel bei einem Outdoor Camp im Auenland Mulartshütte. René von Outdoor Spirit, Jörg und ich hatten uns mit unseren Schlafsäcken ein Stück weit weg von den Zelten der anderen mitten auf eine große Wiese gelegt, umsorgt die Nacht zu verbringen. Isomatte drunter, rein in den Schlafsack, noch schnellste Stirnlampe aus und Augen zu.

Als ich wach wurde, lagen wir unter einer etwa 5-7 cm hohen Schneedecke. Es hatte wohl über Nacht geschneit – und ich hatte es überhaupt nicht mitbekommen. Beim Strecken im warmen Schlafsack knisterte der Schnee auf mir und ich musste mich erst einmal freischaufeln.

Was ich auch nicht mitbekommen hatte: Meine Stirnlampe, die ich am Abend vorher neben meine Isomatte gelegt hatte, war natürlich auch eingeschneit – und ich hatte völlig vergessen, dass sie dort lag. Erst nach ein paar Tagen (damals arbeitete ich noch täglich im Auenland Mulartshütte), als der Schnee geschmolzen war, kam sie mitten auf der Wiese wieder zum Vorschein.

Feuer unter dem Hintern machen

Ebenfalls im Auenland Mulartshütte (ich glaube, es war sogar das selbe Wochenende) hatte ich ein weiteres tolles Erlebnis. Mit Jörg, René und Martin hatten wir eine alte Badewanne gefunden, die ihr kurzerhand umfunktionierten. Wir bockten sie auf zwei stabile Malerböcke auf, ließen sie voll laufen und befeuerten sie von unten mit einer Feuerschale. Nacheinander durfte jeder von uns ein heißes Bad in der wohl temperierten Badewanne nehmen. Draußen Minusgrade, in der dampfenden Wanne: bekloppte Typen mit einem Bier in der Hand. Was will man mehr?

Mein schlimmstes Erlebnis

Es begab sich zu einem Outdoor Camp im Winter auf dem Camping Hammerbrücke in Belgien. Wir saßen lange am Feuer, um uns aufzuwärmen. Als alle sich ins Zelt verabschiedeten, tat ich es ihnen gleich und kroch in mein Zelt. Dort musste ich leider feststellen, dass ich meinen Schlafsack vergessen habe. Im Winter eine ganz doofe Idee.

Zum Glück gab es auf dem Campingplatz Tipis, in denen man Feuer machen durfte. Also zog ich mir ein altes Ölfass in eines der Tipis, das ich mit der Glut vom Lagerfeuer entzündete. In alle meine mitgeführten Klamotten und viele andere Dinge eingewickelte machte ich es mir auf meiner Isomatte neben der brennenden Tonne „bequem“ – und fror mich in den Schlaf.

Es schneite die ganze Nacht durch und ich fror bitterlich, wurde immer wieder vor Kälte wach, aber zum Glück liegt der Campingplatz nicht weit von zu Hause entfernt, so dass meine Frau mir zur Rettung am nächsten Tag meinen Schlafsack für die zweite Nacht vorbei bringen konnte. Danke dafür.

Nun gut…

Du siehst, dieses eine wirklich schlimme Erlebnis überschattet die vielen schönen Erlebnisse keineswegs und ist meiner eigenen Dummheit geschuldet. Wenn du beim Packen den Kopf zusammen hältst, kann schon nichts schief gehen.

Wenn auch du Lust bekommen hast, bei unserem nächsten Outdoor Camp dabei zu sein, findest du weitere Informationen und den Link zur Anmeldung unter www.abenteuerschmiede.com/outdoorcamp-13

6 KOMMENTARE

  1. Hey Axel,

    ich bin ja durchaus geneigt, solche, ich nenne es einmal Grenzerfahrungen, auch einmal zu machen. Als ich bei einer Ostsee-Umrundung etwas nördlich des Polarkereises bei Minusgraden wild campen war, war das schon genug für mich, um zu wissen, dass ich zwar Camping echt ganz cool finde, das bei Eis und Schnee aber wirklich nicht haben muss. 😉

    Cool, dass Du solche Erlebnisse hier mit uns teilst! 🙂

    Viele Grüße
    Jahn

  2. Nö, nö, das wäre nix für mich, campen, wandern und am Lagerfeuer grillen, jederzeit. Doch bei Kälte und Schnee, ne, ne 😉 Ich ziehe meinen Hut vor deiner ganz persönlichen Grenzerfahrung. Obwohl das mit der Badewanne, hat was ;-)…
    VG

  3. Danke für diesen interessanten Beitrag, und dass du deine Erfahrungen mit uns teilst! Bis jetzt habe ich das Campen immer nur mit den wärmeren Jahreszeiten in Verbindung gesehen. Ist aber sicher auch eine tolle und völlig andere Erfahrung einmal im Winter campen zu gehen.

    Liebe Grüße
    Lola Fischer
    outdoormeister.de

  4. Auch ich muss zugeben, dass ich das Zelten tatsächlich nur in den wärmeren Sommermonaten bevorzuge, allerdings kann es weit oben auf den Bergen auch im Sommer nachts sehr kalt werden. Ein bisschen ist man wohl gewohnt aber komplett zugeschneit aufzuwachen wäre dann wohl doch zuviel des Guten.
    Aber schön auch mal Erfahrungen vom richtigen Campen im Winter zu hören. Sehr cooler Artikel

    LG Julian

  5. Oha, das wäre mein absoluter Alptraum mich in den Schlaf zu frieren 😀 Aber Wahnsinn dass du es die zweite Nacht dann trotzdem durchgezogen hast. Gut, war dann ja auch wärmer, aber man hätte es ja auch abbrechen können.
    Ich stehe ja immer noch vor der Frage ob wir Winter Camping im Wohnmobil machen, aber ich hab da einfach echt Respekt für der Kälte.
    Toller Bericht und freue mich auf die nächsten!
    Liebe Grüße

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