Die Venn-Trilogie ist ein echter Geheimtipp für Wanderfreunde, die Abwechslung und Naturerlebnis suchen. Auf drei landschaftlich unterschiedlichen Abschnitten – daher der Name – führt die Route durch das Hohe Venn, eines der größten Hochmoore Europas, und bietet eine einzigartige Mischung aus dichter Waldlandschaft, weiten Moorflächen und herrlichen Aussichten. Startpunkt ist das Dreiländereck bei Aachen, von wo aus man sich in Richtung Eupen und schließlich in die Tiefen des Venns aufmacht.
Die Strecke ist rund 108 Kilometer lang und in drei Hauptetappen unterteilt, die jeweils eigene Highlights bieten. Dabei führen die Etappen durch Belgien und teils auch über deutsche und niederländische Wege, was die Tour zusätzlich abwechslungsreich macht. Besonders spannend ist, dass die Venn-Trilogie bewusst abseits der bekannten Wege verläuft und so immer wieder neue, weniger frequentierte Pfade erschließt.
Für alle, die eine echte Auszeit in der Natur suchen und dabei auch Herausforderungen nicht scheuen, ist die Venn-Trilogie ein absolutes Muss. Mit festem und vor allem dichten Schuhwerk und ausreichend Proviant ausgestattet, bietet sie ein intensives Wandererlebnis.
Die Venn-Trilogie verdankt ihren Namen den drei markanten Landschaften, die sie durchquert und die das Wandererlebnis so vielfältig machen. Der Weg beginnt im Norden, wo sanfte Wiesenwege und eine typisch belgische Heckenlandschaft dominieren. Hier verläuft die Route durch offene Felder, vorbei an kleinen Dörfern, die von dichten Hecken umgeben sind. Diese Region strahlt eine ländliche Ruhe aus, mit sanften Hügeln und malerischen Wegen, die besonders im Frühjahr und Sommer in sattem Grün erstrahlen.
Je weiter man in Richtung Süden wandert, desto wilder und rauer wird die Natur. Das Herzstück der Trilogie bildet das Hohe Venn, eine der größten und beeindruckendsten Hochmoorlandschaften Europas. Hier durchquert man weite, offene Moorflächen und karge Heidegebiete, die eine fast mystische Atmosphäre schaffen. Die Stille und Einsamkeit dieser Region sind unvergleichlich, und die Landschaft vermittelt ein Gefühl von unberührter Wildnis, das tief beeindruckt.
Im letzten Abschnitt der Venn-Trilogie ändert sich das Landschaftsbild noch einmal grundlegend, wenn man die Region rund um die Seen und Talsperren von Bütgenbach erreicht. Hier wechseln sich dichte Wälder mit weiten Wasserflächen ab, und die Wanderwege führen entlang von idyllischen Ufern, die zu einer entspannten Rast einladen. Besonders der Bütgenbacher See bietet herrliche Ausblicke und bildet den malerischen Abschluss der Trilogie, wo die Natur in ihrer wasserreichen Form noch einmal in vollem Glanz erstrahlt.
Ich war drei Tage lang auf der Route unterwegs und habe die Etappen 1 bis 3 sehr genossen. Die restlichen Etappen werde ich an einem weiteren Wochenende nachholen. Schaut für mehr Bilder und Infos gerne mal bei Komoot vorbei.
Tag 1: Dreiländereck bis Eynatten
Meine Wanderung auf der ersten Etappe begann am Dreiländereck, einem symbolträchtigen Ort, an dem Deutschland, Belgien und die Niederlande aufeinandertreffen. Ein schöner Startpunkt, der die Vielfalt der bevorstehenden Strecke ankündigte. Die ersten Kilometer führten durch bekannte Ecken, die ich schon öfter besucht hatte, aber die Vorfreude war dennoch riesig. Auch der Dauerregen konnte die Freude auf die anstehenden Tage nicht trüben. Der aufgeweichte Boden machte die Wanderung aber zu einer Matsch-Party deluxe. 😉
Der Weg führte direkt am Anfang tief in die Wälder, dann bald auch vorbei an Feldern und durch kleine Siedlungen. Besonders der Herbst verleiht der Landschaft hier eine fast magische Stimmung – bunte Blätter, frische Luft und das Rascheln unter den Füßen. Doch Vorsicht, wer wie ich montags in Eynatten ankommt, sollte wissen, dass dort an diesem Tag alle Restaurants geschlossen haben. Zum Glück hatte ich genug Snacks dabei, um mich während der 23,9 km über den Tag zu bringen. Unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeiten. Ausreichend Proviant ist also dringend notwendig.
Da Eynatten sich nicht weit entfernt von unserem Haus befindet, übernachtete ich eben dort. Wer von weiter her anreist, kann im Hotel Tychon übernachten.
Tag 2: Von Eynatten nach Eupen
Die zweite Etappe führte mich und Aline, die mich auf dieser Etappe begleitete, nach Eupen. Zu zweit auf dem Weg hatten wir ausgiebig Zeit zum Quatschen, was allerdings manchmal dazu führte, dass wir die Schilder übersahen. Zum Glück hatte ich meine Wanderung bei Komoot geplant und somit die Karte auf dem Smartphone dabei, was besonders in der Gegend um Eupen sehr hilfreich war. Dort war es durch Baustellen, die noch vom Hochwasser gezeichnet waren, nicht immer leicht, den richtigen Weg zu finden. Wer sichergehen will, sollte ebenfalls auf digitale Unterstützung setzen.
Trotz meiner Annahme, die Region gut zu kennen, überraschte mich die Strecke immer wieder. Sie führte nicht auf den üblichen, viel begangenen Pfaden entlang, sondern bot Abwechslung und kleine, versteckte Wege. Die Übernachtung im Sleepwood Hotel in Eupen war perfekt, um sich zu erholen – gemütlich, nachhaltig und mitten in der Stadt. Abends gingen wir in den Ratskeller in Eupen essen, wo uns eine wunderbare Auswahl an Wildgerichten und lokalen Bieren erwartete. Ein kulinarisches Highlight, das die Etappe gebührend abrundete!
Tag 3: Von Eupen ins Hohe Venn
Der dritte Tag begann mit einer kleinen Herausforderung: Durch die Nachwirkungen des Hochwassers gab es in Eupen immer noch Baustellen, die es mir nicht immer leicht machten, den richtigen Weg zu finden. Auch hier war ich froh, die Etappe bei Komoot parat zu haben.
In Eupen gab es noch tolle Ausblicke auf die Stadt und ein bisschen Geschichte dazu, bevor es an der Hill entlang ins Hohe Venn ging. Hier begleitet man den Flusslauf ziemlich lange, bevor man in die Venn-Landschaft eintauchen kann. Die Landschaft hier war beeindruckend – eine fast unwirkliche Weite und die Stille des Moores schufen eine besondere Atmosphäre. (Vorsicht: Auf den letzten 5 Kilometern der dritten Etappe dürfen Hunde nicht mitgenommen werden. Ab hier ist ein Umweg von +4 Kilometern ausgeschildert.)
Am Ende der Etappe hatte ich dann einen besonderen Gänsehautmoment: Von einer weiten Venn-Ebene aus konnte ich den Fernsehturm am Dreiländereck sehen, wo meine Wanderung begonnen hatte. Es war ein emotionaler Moment, der den Kreis dieser Etappe schloss und mich mit Vorfreude auf die verbleibenden Strecken erfüllte.
Ein weiteres Highlight der dritten Etappe war die Einkehr bei Le Mont Rigi, einem gemütlichen Lokal mit einer ausgezeichneten Bierkarte und vielen saisonalen Wildgerichten. Der perfekte Ort, um nach der Wanderung Energie zu tanken. Hier kann auch übernachtet werden.
Fazit: Ein Abenteuer im Hohen Venn
Die Venn-Trilogie hat mich auf vielfältige Weise begeistert. Die abwechslungsreichen und teils matschigen Pfade machten die Wanderung zu einem kleinen Abenteuer – festes Schuhwerk ist unbedingt zu empfehlen. Besonders beeindruckt hat mich die bewusste Streckenführung abseits der bekannten Wege. Es ist eine Tour, die sowohl für erfahrene Wanderer als auch für Naturliebhaber geeignet ist, die das Hohe Venn in all seiner Vielfalt erleben möchten.
Ich habe meine gesamte Wanderung bei Komoot hochgeladen, sodass sie problemlos nachgewandert werden kann. Gerade in den Bereichen, in denen Baustellen oder unklare Wegführungen auftauchen, ist es hilfreich, die Route digital dabei zu haben. Bei den einzelnen Touren auf Komoot seht ihr auch noch mehr Bilder.
Die letzten beiden Etappen aus dem Venn bis nach Malmedy und dann weiter bis Bütgenbach werde ich an einem weiteren Wochenende nachholen und freue mich jetzt schon darauf, das Abenteuer fortzusetzen. Wer das Hohe Venn in seiner ganzen Pracht erleben will, für den ist die Venn-Trilogie ein absolutes Muss!